Montag, 20. Juni 2016

Römische Ermittlungen (Bianca Palma)

Dieses Jahr keine Zeit für Urlaub in Italien? Ich habe da einen Tipp für einen verregneten Sommer:  Bianca Palma nimmt Sie mit nach Rom in die engen Gassen, die kleinen Bars und die römische Musikszene. In der neuen Krimireihe rund um den feinsinnigen Commissario Caselli können Sie den Fall mit dem Stadtplan begleiten, so genau erzählt die Autorin vom Geschehen. Sie stehen mit im Stau, Sie sind mitten drin im Palaver, Sie flanieren durch römische Gassen.palma
Im ersten Roman der neuen Reihe ermittelt der aus Sizilien stammende Caselli hinter den Kulissen von Santa Cecilia, dem Konzerthaus und berühmten Orchester Roms. Er ist ein Mann der leisen Töne und steht zumindest in diesem Roman nicht im Mittelpunkt.
Diesen Part übernimmt eindeutig die deutsche Violinistin mit dem seltsamen Künstlernamen Geraldine Dvorsky . Sie ist jung und schön und steht am Anfang einer glänzenden Karriere, als Sie sich bei einem Autounfall einen komplizierten Bruch im Handgelenk zuzieht. Damit zerbricht auch ihr Lebenstraum und sie verfällt in Melancholie.
Kurze Zeit nach dem Unfall wird der Fahrer des Wagens tot aufgefunden. Er ist an einer Überdosis Drogen gestorben. War es ein Unfall oder Mord? Natürlich wird Geraldine verdächtigt. Caselli beginnt zu ermitteln.
Die Autorin fährt ziemlich viel Personal auf, so dass ich mich bei der Lektüre hin und wieder fragen musste, „wer war jetzt wieder dieser Fulvio?“, „ist David der Geliebte oder dessen Sohn?“ Ich fand es deshalb am Anfang ziemlich schwierig, in die Geschichte einzutauchen. Palma bemüht sehr viel musikalisches Vokabular, was mir manchmal sehr bemüht und zuweilen auch übertrieben vorkam. Hier ein Beispiel, das mich ungewollt zum Lachen brachte: „Sie sah Richards intensiven Blick auf sich gerichtet. Ihre Augen schienen für einen Augenblick ineinander zu versinken, und in ihrem Kopf erklang kraftvoll ein Fis-Moll-Akkord.“
Für die authentische Stimmung lässt die Autorin ganze Sätze italienisch unübersetzt, wenn es sich zum Beispiel um Fragen des Kellners oder um Begrüßungen handelt. Da ich selbst italienisch verstehe, kann ich nicht beurteilen, wie das bei anderen Lesern ankommt.
Insgesamt ein in sich stimmiger Krimi mit überraschenden Wendungen am Schluss. Für Liebhaber des Genres zu empfehlen mit dem Plus an italienischer Lebensart und  musikalischem Know-How.
Römische Ermittlungen : ein Fall für Commissario Caselli. Kriminalroman. – Köln: Bastei Lübbe, 2016. – Digitale Originalausg. ; überarb. Neuaufl. von „Römisches Requiem – Commissario Caselli hört Musik“ (Bastei Entertainment). – ISBN 978-3-7325-2618-5

Dienstag, 3. Mai 2016

Rom : ein Reiseknigge... unerlässlich für Ihren nächsten Romtrip

Kennen Sie das auch? Sie besorgen sich vor einer Reise ein paar Bücher, die sich mit dem Reiseziel befassen. Diese blättern Sie relativ uninteressiert durch und beschließen, sie während der Reise vor Ort zu konsultieren. Das tun Sie dann auch mehr oder weniger effektiv. Erst wenn Sie wieder zuhause sind, könne Sie die Lektüre richtig genießen, denn nun wissen Sie aus eigener Anschauung wovon der Autor spricht.

ACHTUNG! Tun Sie das nicht bei diesem Buch! 
Diesen Reiseknigge für Rom müssen Sie unbedingt vor der Reise in die ewige Stadt lesen. Ihr Aufenthalt dort wird ein Erfolg. Sie können die üblichen Touristenfehler von vorneherein vermeiden und sparen sich auf diese Weise Zeit und Enttäuschungen.
Und was das Schönste ist: dieser Fettnäpfchenführer liest sich richtig gut. Obwohl ich selbst Rom sehr gut kenne, hat mich die Lektüre nicht eine Sekunde gelangweilt. Ständig konnte ich nicken und der Autorin Nicole Testa-Kerpen innerlich zustimmen. Ja, sie weiß wovon sie spricht!
Erstaunlich auch die Fülle der handfesten Informationen, die hier auf nicht einmal 300 Seiten versammelt sind. Neben geschichtlichen und anderen wissenschaftlichen Fakten streut Sie eigene Erlebnisse aus dem nicht immer leichten Alltag mit Kindern und Familie in Rom ein.
Sehr hilfreich sind ihre zwischen die Kapitel gestreuten Listen "10 x ...", die ganz praktisch das jeweils besprochene Thema angehen. Ebenso wichtig die Liste "10 x Besser nicht ..."
Hier mal nur z.B. Punkt 5: Eine Dreitageskarte für den Hop-on-Hop-off-Bus kaufen. Was in anderen Städten eine gute Idee ist, ist in Rom wegen der vielen Busse, die einen günstig überall hinbringen, gar nicht nötig. Mit diesem Tipp spart man sich locker 25 € und viel Frust.

Mit diesem Reiseführer sind Sie gewappnet, eine der schönsten Städte der Welt zu erobern, ohne vom Verkehr, den hohen Preisen, den Wartezeiten, dem Touristenrummel übermäßig genervt zu werden, weil Sie es ab jetzt besser wissen. Nach der Lektüre können Sie sich schon ein wenig als Insider fühlen.

Wenn Sie nur ein einziges Buch für Ihre nächste Romreise anschaffen wollen, nehmen Sie dieses!


Rom : ein Reiseknigge für die ewig Schöne auf sieben Hügeln / Nicole Testa-Kerpen. - 1. Aufl. - Meerbusch: Conbook-Verl., 2016. - 279 S., Ill., Kt. (inkl. e-Book). - (Fettnäpfchenführer Stadt-Edition) ISBN 978-3-95889-107-4 kart., 11,95€




Freitag, 8. Januar 2016

In bocca al lupo! - Bessersprecher Italienisch

In bocca al lupo!

Wie bitte? Will mein (italienisches) Gegenüber mich in den Tod schicken – ich soll in das Maul des Wolfes? Oder vielleicht meint er „in die Höhle des Löwen“? Nein, ganz im Gegenteil, er wünscht mir das, was ich im Maul des Wolfes wohl am meisten brauchen kann: viel Glück!

Sie können eigentlich schon ganz passabel italienisch sprechen? Trotzdem sind Sie noch unsicher wegen ähnlicher Situationen? Oder Sie möchten wirklich gut mitreden – zum „Bessersprecher“ werden? Dann ist das Buch von Sandro Mattiolo und Francesco Bianco genau das Richtige für Sie.
150 Redewendungen des Italienische sind hier sehr vergnüglich aufbereitet und dargebracht.
In 10 Rubriken von „Tierisches“ bis „Handel und Wirtschaft“ werden alle Lebensbereiche abgedeckt. Zu jedem Ausdruck werden einige Beispielsätze mit den dazugehörigen Vokabeln geliefert. Außerdem gibt es Übungsfragen („Mettetevi alla prova!) und Lösungen. Im Anhang findet man alle Redewendungen dann noch einmal alphabetisch sortiert.
Zwischen den Beispielen gibt es kleine Exkurse („Buono a sapersi“) zu allen möglichen Themen – kleine Anekdoten und Informationen über Italien, was man so noch nicht gewusst hatte.
Das genialste an dieser Sammlung von idiomatischen Ausdrücken ist in meinen Augen die Kennzeichnung jedes einzelnen Ausspruchs in 5 Kategorien, von beleidigend über umgangssprachlich bis hin zu gehoben. 





Was nützen mir perfekt geäußerte Redewendungen, wenn ich damit von einem Fettnäpfchen ins nächste stolpere.* („Potrebbe lasciare l'amaro in bocca.“)
Eine klare Empfehlung für dieses unterhaltsame Kompendium – auch in Vorbereitung eines Urlaubs in Italien. Selbst wenn man nicht alle Redewendungen lernen kann, so bekommt man doch einen sehr guten Eindruck in die italienische Mentalität.



* siehe hierzu auch von Sandro Mattiolo: Fettnäpfchenführer Italien aus dem gleichen Verlag

Benvenuti Ciao Willkommen ...

... zum Blog der Website "Brücke von Deutschland nach Italien".