Montag, 14. April 2008

Im stillen Angedenken - der Müll und das Paradies

Ein neapolitanisches Ehepaar gerät unverhofft in die Schlagzeilen, weil es eine Traueranzeige im "Il Mattino" aufgegeben hatte. Rosaria und Pino, sie 82, er 75 Jahre alt, seit 44 Jahren verheiratet, wollten zum Gedenken an Rosarias im Jahre 2005 mit 76 Jahren verstorbene Schwester Giovanna eine Anzeige aufgeben.

Der einfache Text, "Du bist nun bei Gott - wir aber leben im Müll" hat große Empörung auf den Plan gerufen. Interviews, Telefonate von Freunden und Verwandten.
Die Idee seiner Frau, erklärt Pino; sie sei sehr aktiv und gut informiert trotz ihres Alters. "Das habe ich wirklich nicht erwartet," sagt sie, "auch weil der Satz mir ganz spontan in den Sinn kam."

Mit ihrer unverheirateten Schwester Giovanna habe sie oft über Neapel gesprochen, beide betrübt über die Übel der Stadt. Und nun, auch wenn Giovanna schon tot ist, dachte Rosaria, dass der Müll, das schlimmste Problem aller Probleme, ein ideales Thema für den Dialog zwischen Himmel und Erde sei. Einerseits wollte sie damit ausdrücken, dass sie froh sei, dass die Schwester das alles nicht mehr ertragen müsse, andererseits hätten ihre Worte auch den Sinn eines Gebetes - vielleicht sei die Schwester ja in der Lage direkt beim Herrgott vorzusprechen, damit er die Sache in die Hand nimmt und Neapel von der Müllplage befreit.
Beten wir alle gemeinsam, dass Giovanna etwas erreicht in Sachen Müll!

Quelle: Il Mattino Ausgabe vom 14.4.08, S.26

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